Es war ein Wochenende voller Erlebnisse. Das Interkulturelle Musikforum Sachsen hat drei Tage voll musikalischer Abenteuer im Austausch verschiedenster Menschen vorbreitet. Von Freitag bis Sonntag musizierten Menschen jeglichen Alters und jeglicher Herkunft gemeinsam und machten sich auf die Such nach Synergien. Und die entstanden auch!
Freitag:
Eröffnet wurde das Symposium in der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. So sprachen Prof. Dr. Florian Uhlig (Prorektor für künstlerische Praxis, HfM DD), Annekatrin Klepsch (Beigeordnete für Kultur und Tourismus, LHDD) und Ekaterina Sapega-Klein (Projektleiterin „Interkulturelles Musikforum Sachsen“). Um den Austausch anzuregen und die Teilnehmer auf neue Gedanken zu bringen gab es vier Impulsreferate (Prof. Dr. Raimund Vogels, Prof. Dr. Dorothee Barth, Dr. Mark Terkessidis, Michal Tomaszewski) und eine anschließende Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Lessing wo unter anderem die Frage gestellt wurde, wie Musik Menschen zusammenbringt.
Endlich konnten sich alle Teilnehmer über die abendlichen Konzerte freuen. Der Chor Singasylum gab den Startschuss. Gemeinsam und mit jeder Menge Spaß finden Anwohner und Asylsuchende in diesem interkulturellen Chorprojekt zusammen.
Anschließend verführte Grigor Shagoyan die Zuhörer mit seinen bezaubernden Gitarrenklängen. Grigor ist gleichzeitig auch ein hervorragender Sänger und Gründer und Komponist des Trio Aguas.
Nun wurde es wild. Das Duo Elena und Ruslan Kratschkowski sorgte mit jeder Menge Tempo und faszinierender Spielfreude für so rasende Akkordeonmusik, dass die Kamera es kaum einfangen konnte.
Das Trio Sam A. Jarju kühlte mit seinen afrikanisch traditionellen Manding-Rhythmen das Publikum wieder etwas ab und entführte die gespannt lauschenden Zuhörer in eine andere Welt aus teils verträumter und dennoch rhythmisch impulsiven Trommelklängen.
Nach einer kurzen Pause die mit einem Sekt, Saft, oder einem heimisch ökologischen Bier vom Sponsor Quartiermeister versüßt wurde, stimmte sich das Publikum auf den letzten Part des Abends ein.
Banda Internationale ist ein Musikprojekt entstanden aus der Band Banda Comunale, welche gezielt in Erstaufnahmeeinrichtungen musizierten um Musiker der verschiedensten Voraussetzungen zu vereinen. Wir bekamen ein Konzert zu hören, welches dem Titel des Symposiums absolut gerecht wurde und Musik aus allen Bereichen zu einer neuen und mitreißenden Musik transzendieren lies.
Samstag:
Welche Chancen eine interkulturelle Musikpädagogik bietet und wie man gemeinsam verschieden sein kann hinterfragte Prof. Dr. Dorothee Barth in ihrem Impulsreferat für den Samstag. Anschließend ging es in die Workshops.
Während Kerstin Kern erörterte, wie Musik, Sprache und Bewegung als integrationspädagogische Handlungsfelder einsetzbar sind, wurde im Konzertsaal unter der Leitung von Njami Sitson getrommelt und in der Probebühne mit Mika Kaiyama eine interkulturelle Kompetenz erfragt.
Alle drei Workshops brachten die Teilnehmer mit teils auflockernden Bewegungen, verbindendem Musizieren, oder interessanten Fragestellungen nicht nur Freude und etwas näher zusammen, sondern auch noch eine andere Gemeinsamkeit auf: nämlich Hunger!
Glücklicherweise gab es vom Catering allerlei Leckereien in ihrer Herkunft rund um den Erdball. Viele Besucher nutzten auch die Pause für einen kleinen Plausch, oder um die vorher aufgeworfenen Erfahrungen und Fragen noch ein wenig zu diskutieren.
Gestärkt ging es im Nachmittagsprogramm mit vier Workshops weiter. Beate Robie referierte zum Thema Singen mit kulturell heterogenen Gruppen im Kindesalter und Prof. Esther Kaiser erzeugte gemeinsame mitreißende A Cappella Klänge. Im Konzertsaal erarbeiteten die Teilnehmer bei Marion Haak-Schulenburg wie arabische Lieder für die Arbeit mit Kindern eingesetzt werden können, während Hannes Heyne in einfacher spielerischer Art den Umgang und das Spielen auf fremden Instrumenten näher brachte. Einfach mal ausprobieren – macht Spaß!
Wie bereits mit Kindern interkulturelle Musikerfahrung gemacht und Begegnungen eingeleitet werden können erzählte Nuray Ates und lud zur Diskussion. Anschließend wurde es wieder gesanglicher, denn unter der Leitung von Mika Kaiyama musizierten alle Teilnehmer gemeinsam in der Probebühne. Gleichzeitig wurden Begegnungsexperimente nach dem Prinzip des Speed-Dating durchgeführt und so auf eine leichte Weise neue interessante und witzige Erkenntnisse über sein Gegenüber erworben.
Als Transit Room wurde der Abend in einem faszinierenden Konzert, einem Mix aus Oper Gitarre und Bass in einer musikalischen Begegnung von Prof. Elisabeth Holmer, Prof. Dr. Wolfgang Lessing, Banda Internationale und Max Löb abgerundet.
Sonntag:
Der Sonntag stand nun mehr im Zeichen der Kinder und wir sind umgezogen ins Heinrich-Schütz-Konservatorium. Unter der Gesamtleitung von Udo Krzyzynski sollten hier verschiedenste Instrumente und Musiker jeden Alters und Herkunft gemeinsam ein großes Werk erarbeiten, welches Nachmittags dann dem öffentlichen Publikum präsentiert wurde.
Vor allem die kleinen waren stolz ihre Instrumente nacheinander vorführen zu können und die Gruppe konnte ein klangliches Bild zu den einzelnen Instrumenten zuordnen. Mit diesen Bildern im Kopf wurden nun Gruppen eingeteilt, welche im Soundpainting mit Tilman-P. Schulze auf Zeichen reagieren mussten und erste kleine Melodien kamen ans Tageslicht.
Nach einer mittäglichen Stärkung wurde nun in den Gruppen geprobt und eigene Kompositionen individuell nach Können, Alter und Instrument erarbeitet und im Anschluss den anderen präsentiert.
Nun sollten alle Kompositionen zu einem Werk verschmolzen werden und ein beachtliches gemeinsames Stück entstand. Nach der Generalprobe gab es eine kurze Erholungspause und die Türen wurden dem Publikum geöffnet.
Sichtlich begeistert waren alle von dem, was da so an einem Tag entstehen kann und unsere Kleinen wurden ganz groß von ihren Eltern belauscht. Ein wunderbares Erlebnis und ein schöner Tag für alle, den man bestimmt nicht so schnell vergessen wird.
Alle Bilder findet ihr wie immer hier bei Flickr, natürlich freue ich mich auch immer über ein Like bei facebook.
Es gibt noch etliche weitere Bilder, die aber den Rahmen gesprengt hätten. Diese Bilder stehen dem Kolibri e. V. als Projektträger dieser Veranstaltung zur Verfügung. Auf Nachfrage erteile ich natürlich gerne Auskunft, oder suche euch noch ein Bild raus.